Miete in Karlsfeld teurer als in München und Stuttgart! Ungewollter Spitzenplatz im Mietpreis‐Ranking.

27. Februar 2019

Karlsfeld als Vorort von München hat die Landeshauptstadt in der Auswertung der Mietpreisspiegel von Platz 1 verdrängt. Was kann Karlsfeld dagegen tun? „Nur eine andere Bodenpolitik hilft uns hier weiter,“ so der SPD Ortsvorsitzende Thomas Kirmse.

Karlsfeld befindet sich im Speckgürtel von München und zahlt im wahrsten Sinne des Wortes die Miete für fehlenden Wohnraum in München. Karlsfeld ist mit seiner Nähe zu München, der sehr guten Grundversorgung und seiner verkehrstechnischen Anbindung an München zu einem interessanten Wohnort geworden. Laut dem Forschungsinstitut F+B zahlt man in Karlsfeld eine Nettokaltmiete von 10,62 Euro pro Quadratmeter für eine 65 Quadratmeterwohnung in mittlerer Lage und mit mittlerer Ausstattung in Karlsfeld und ist damit für Mieter laut Mietspiegelindex die teuerste deutsche Kommune (Stefan Kaiser, Spiegel Online, 20.02.2019). Laut öffentlich zugänglich und zu lesendem Mietspiegel auf der Gemeinde Homepage, kostet eine vergleichbare Wohnung sogar über 12 €/m². Ein in Frage stellen der Werte des Forschungsinstituts F+B löst das Problem auch nicht. Ob Karlsfeld nun den 1. Platz oder 2. Platz in dieser traurigen Rangliste belegt, spielt keine Rolle. Das Nachsehen haben die Menschen mit geringerem Einkommen. Das wirtschaftliche Wachstum in München und seiner angrenzenden Gemeinden und Regionen lässt der Bodenspekulation freien Lauf. Die Preise für Bauland haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Eigentumswohnungen sind für die Mehrheit der Bevölkerung unerschwinglich geworden. Ein wachsender Teil der Bevölkerung kann sich bereits auf dem freien Mietmarkt nicht mehr mit bezahlbaren Mietwohnungen versorgen und muss Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Seit vielen Jahren ermöglicht die mehrheitlich CSU regierte Gemeinde, trotz Veto der SPD Gemeinderäte, den Verkauf von Gemeindegrundstücken und veräußert somit das Tafelsilber der Gemeinde. Die SoBoN (Sozialgerechte Bodennutzung mit der Möglichkeit der Gemeinde, Städtebauliche Verträge mit einer durch den Eigentümer zu erbringenden Anteils an gefördertem Wohnbau in Höhe von 30% bei einer Grundstücksgröße größer 500m²) wird nicht durchgängig angewendet und selbst zum Verkauf stehende Grundstücke überlassen die CSU Gemeinderäte lieber Spekulanten und investieren damit nicht in die Zukunft von Karlsfeld und deren Bürgerinnen und Bürger. „Unter diesen Voraussetzungen weiterhin Gemeindegrund zu verkaufen, ist nicht akzeptabel. Leisten können sich diese Grundstücke eh nur Besserverdienende. Wo bitte soll denn geförderter Wohnungsbau entstehen, wenn die Gemeinde keinen Baugrund mehr besitzt?“ schimpft SPD Chef Thomas Kirmse. „Nicht verkaufen, sondern Erhalten und Kaufen wäre die Devise“ Mietpreise werden maßgeblich und in der Hauptsache durch den Grundstückspreis und nur marginal durch den Baupreis definiert. Eine Kommune wie Karlsfeld sollte eine Vorrausschauende Bodenpolitik betreiben um für die Daseinsvorsorge (geförderter Wohnungsbau, soziale und technische Infrastruktur) gerüstet zu sein. Gemeindlicher Grundbesitz muss dauerhaft im öffentlichen Eigentum bleiben und Dritten vorrangig im Erbbaurecht befristet zur Nutzung überlassen werden. „Heute müssen wir die Gelegenheiten beim Schopf packen, um morgen etwas für unsere Bürger tun zu können.“ so Kirmse und erinnert an Hans‐Jochen Vogel, der vehement für eine Änderung der Bodenpolitik streitet. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, und die Karlsfelder Bürgerinnen und Bürger müssen ihre Kinder in den Kitas selbst beaufsichtigen und ihre älteren Generationen in den Altenheimen selbst pflegen, denn die Erzieher‐/innen und Kranken‐ und Altenpfleger‐/innen können sich eine Wohnung in Karlsfeld nicht mehr leisten.

Thomas Kirmse Vorsitzender SPD Ortsverein Karlsfeld

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