Am Sonntag, 27.August, feierte die Karlsfelder SPD mit vielen Gästen ihren 70sten Geburtstag. Der Ortsvereinsvorsitzende, Franz Trinkl, konnte neben den Ehrengästen viele Bürger begrüßen.
In seinem Grußwort wies Bürgermeister Stefan Kolbe auf die Leistungen der SPD im Gemeinderat hin. Ohne die SPD-Intitiativen wäre Karlsfeld im Schul- und Kitabereich nicht so gut aufgestellt, auch gäbe es kein Hallenbad. Er dankte der SPD für ihre Leistung und wünschte weiter eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat.
Martin Güll bedankte sich als Vorsitzender der Landkreis SPD bei Kolbe für das Lob und wünschte sich ähnliches auch für den Landtag. Er verwies auf die meist gute Kooperation auf kommunaler Ebene und bedauerte, dass dies auf Landesebene leider nicht funktioniert. Er dankte den Karlsfelder Genossinnen und Genossen für ihre Unterstützung und wünschte sich weiter einen so lebendigen Ortsverein.
In seinem Rückblick auf die Geschichte des Ortsvereins wies Trinkl auf die schwierige Zeit 1947 hin. Überall gab es Zerstörung und es gab mehr als 10 Millionen Kriegsflüchtlinge, von denen etliche in Karlsfeld gelandet sind. Viele davon waren voller Energie und wollten arbeiten und sich auch neu organisieren. Vielerorts wurden SPD Ortsvereine gegründet. Leider gibt es aus der Gründungszeit keine Unterlagen mehr. Eine Hochzeit erlebte die SPD in den 70er Jahren, sie stellte 15 von 24 Gemeinderäten. So hatte die SPD die erste Gemeinderätin und auch italienische und griechische Gemeinderäte. In den 90er Jahren wurde die SPD Karlsfeld von mehreren Frauen geführt. Besonders dankte der Hiltraud Schmidt-Kroll, die seit 1984 im Gemeinderat tätig ist. Franz Trinkl: „Für die Zukunft wünsche ich eine fortschrittliche Bürgergesellschaft für alle, die es Karlsfeldern ermöglicht bleiben zu können und nicht durch hohe Mietpreise vertrieben zu werden. Die Neubürger sollen integriert werden, damit sie sich engagieren und bald Heimat finden. Ich möchte Alle motivieren sich auch in Parteien, vorzugsweise der SPD, zu betätigen, Karlsfeld braucht engagierte Gemeinderäte.“
Die Festrede hielt der Bundestagskandidat, Michael Schrodi. Er erinnerte an die Gründung der SPD vor 154 Jahren und den Kampf um die Gleichberechtigung, nicht nur der Arbeiter. August Bebel sagte: „Es gibt keine Befreiung der Menschen ohne die soziale Unabhängigkeit und Gleichstellung der Geschlechter.“ Die SPD führte 1918 das Frauenwahlrecht ein, die Karlsfelder SPD hatte 1966 mit Erna Sardison die erste Gemeinderätin. Er erinnerte an das erneute Verbot der Partei am 22. Juni 1933. Schrodi: „Umso bemerkenswerter und bewundernswerter ist die Bereitschaft vieler Menschen, nach der NS-Diktatur wieder in und mit der SPD Verantwortung zu übernehmen.“ Auch in Bayern hatte die SPD entscheidenden Einfluss, 1918 rief Kurt Eisner den Freistaat aus, 1946 wirkte Wilhelm Hoegner als Vater der bayerischen Verfassung. Schrodi wies auf Art. 106 der Bayerischen Verfassung hin in dem festgelegt ist: Die Förderung des Bauens billiger Volkswohnung ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden. Schrodi: „Bezahlbarer Wohnraum ist die neue soziale Frage, bis in die Mitte der Gesellschaft und die CSU verscherbelt GBW-Wohnungen.“
Auf mehreren Tafeln konnten sich Besucher über Aktivitäten und Aktionen der Karlsfelder SPD aus den vergangenen Jahrzehnten informieren. Einige Mitglieder hatten Zeitungsausschnitte, Fotos, Flugblätter und frühere Ortsvereinszeitungen aufgeklebt.
Für den musikalischen Teil sorgte Karlheinz Honsberg, der auch mehrere Schlager aus dem Gründungsjahr ins Programm aufgenommen hatte. Für Leckers vom Grill, herrliche Kuchen, Salate und frische Getränke sorgten viele Freiwillige.
Während des offziellen Teils der Feier konnten die Besucher an einem Quiz mit Fragen aus dem Jahr 1947 teilnehmen. Von allen Teilnehmern konnte niemand alle Fragen richtig beantworten. Sieben hatten nur einen Fehler. Unter diesen wurden die Preise ausgelost, gezogen von der Glücksfee Lilly. Dritter Preis, eine Flasche Rotkäppchensekt gewann Jannik Liß, den zweiten Preis, einen Rundgang mit Martin Güll im Landtag gewann sein Bruder Julian. Den ersten Preis, eine Informationsfahrt nach Berlin mit Besuch des Bundestages, gewann Christa Berger-Stögbauer.
Trotz einiger Regentropfen war der Platz stetig gut gefüllt. Die Karlsfelder SPD konnte am Abend auf ein erfolgreiches Geburtstagsfest zurückblicken.